Vor einigen Tagen ging dieses Video durch die sozialen Netzwerke (viral):
Die „First Aid Ladies“ zeigen, wie sexy Erste Hilfe sein kann. Reinschauen und Lebensretter werden: https://t.co/cyjLsrB9Rf
— ASB Deutschland e.V. (@asb_de) 25. Februar 2016
Darin wirbt der Arbeiter-Samariter-Bund für „Erste Hilfe“ und zeigt gleich „wie es geht“. Das Video sorgte für einige Kontroversen (nicht nur im Netz). An einigen Stellen konnte man lesen, dass man nun besser keine ASB-Kurse mehr buchen sollte. Andere hingegen sahen das Ganze als gelungenen Coup an.
Die Pressesprecherin des ASB Deutschland e.V. Frau Alexandra Valentino, gab mir hierzu einige Statements.
Zu dem Entstehungshintergrund des Videos erklärte sie, dass diese „Parodie“ in Kooperation mit dem Beirat der ProSiebenSat.1 Media SE und unter Schirmherrschaft von Dr. Christine Theiss (ASB-Bundesvorstandsmitglied) entstanden sei. „Ziel der Produktion war es, vor allem junge Menschen zu erreichen, um sie auf die Bedeutung von Erste-Hilfe-Kenntnissen aufmerksam zu machen.“ so Valentino weiter.
Von dem Sexismus-Vorwurf distanziere man sich mit Nachdruck. Doch mit einer solchen Resonanz „sowohl in den sozialen Netzwerken als auch in fast allen großen Online-, Print-, Radio- und TV-Medien“ habe man nicht gerechnet.
Auf Grund der Anlehnung an bekannte Musikvideos und Songs (z.B. Blurred Lines von Robin Thicke), welche aus Gleichstellungsgesichtspunkten fragwürdig sind, drängt sich die Frage auf, ob „Sex sells“ auch im Bereich „Aufklärung zur Ersten Hilfe“ ein probates Mittel ist. Dazu die Pressesprecherin des ASB: „Ob dies ein probates Mittel ist, können wir nicht beurteilen. Das Stilmittel wird in der Form erstmals verwendet.“
Fraglich ist, ob bei dem Video und der Debatte hierüber nicht die eigentliche Botschaft versanden könnte. Doch Frau Valentino spricht von „überwiegend positiven Rückmeldungen“ und sogar Bildungseinrichtungen hätten schon angefragt, um das Video im Unterricht nutzen zu dürfen.
Hausintern werde der Clip im Übrigen genauso wie in der breiten Öffentlichkeit diskutiert, jedoch weit überwiegend positiv aufgefasst.
Sexismus-Vorwurf berechtig?
Jetzt interessiert mich Ihre bzw. Eure Meinung: Wie empfindet Ihr diesen Clip? „Sexisitische Kackscheiße“ und ab in die Tonne, oder ein durchaus gelungener Spot für die jüngere Zielgruppe?
Eine Antwort auf „Sexismus?! – ASB Video zur Ersten Hilfe“
Die kritische Distanz zu der sexistischen Darstellung der Frau in den zitierten Musikvideos fehlt gänzlich, genauso wie jede Art von Ironie, Humor, intelligenter Umsetzung und Kreativität. Noch dazu schäbig produziert mit schlechten Tänzerinnen und grauenhafter Regiearbeit. Was kann man daran also „positiv auffassen“? Darf ich nicht mal mehr erste Hilfe leisten, ohne dabei meine Genitalien durch die Gegend zu schwingen? Möchte ich in einer Welt leben, in der die Rollenbilder meiner Kinder von solchen Clips geprägt werden?